Existenz des Lagers: | 23. Juni 1942 bis 21. April 1945 |
Zweckbestimmung: | Bereitstellung von KZ-Häftlingen für Bauvorhaben der SS im Raum Berlin. Unmittelbar angegliedert eine Stabskompanie der Bauinspektion der Waffen-SS und Polizei "Reich Nord" und ein SS-Bauhof. |
Lagerbelegung: | von Juni 1942 bis Februar 1943: ca. 1000-1500 Männer in 4 Baracken (eine Baracke für besondere Zwecke). |
KZ-Häftlinge nach Ländern: | Belgien, Deutschland, Frankreich, Griechenland, Luxemburg, Niederlande, Norwegen, Österreich, Polen, Sowjetunion (Russen, Ukrainer) und Tschechoslowakei. |
KZ-Häftlinge nach SS-Einteilung: | Asoziale, Befristete Vorbeugehäftlinge, Politische Schutzhäftlinge, Zeugen Jehovas (Ernste Bibelforscher) und Sinti und Roma. |
Arbeitskommandos: |
Reichsicherheitshauptamt (RSHA), Prinz-Albrecht-Str. 8, Berlin SW 11
RSHA, Auslandsspionage (Amt IV unter Schellenberg), Berkaer Str. 32-35, Berlin-Schmargendorf
SS-WVHA, Berlin-Steglitz, Unter den Eichen 126-129, heute Unter den Eichen 135
SS-Führungshauptamt, Kaiserallee 188, Berlin-Wilmersdorf, heute Bundesallee
SS-Personal[haupt]amt, Prinz-Albrecht-Str. 9, Berlin SW 11
Parteikanzlei der NSDAP, [Stellvertreter des Führers], Wilhelmstr. 64, Berlin SW 11
SS-Sanitätshauptlager, Herzbergstr. 82-86, Berlin-Lichtenberg
Reichs-Kriminal-Polizei-Amt, RKPA
SS-Kleiderkasse, Kaiserallee 42, Berlin-Wilmersdorf, heute Bundesallee
verschiedene SS-Magazine: so auf dem Güterbahnhof Eberswalder Straße in der Nähe der Gleim-straße, Berlin-Wedding; Fennstraße, Berlin-Wedding; ehemaliges Restaurant Tivoli, In den Schifferbergen 7-10, Berlin-Heiligensee und auch auf der Insel Eiswerder, Berlin-Spandau
Rasse- und Siedlungshauptamt-SS, Hedemannstr. 24, Berlin SW 68
Leibstandarte SS-Adolf Hitler, Finckensteinallee 63, Berlin-Lichterfelde-West
VOMI (Volksdeutsche Mittelstelle), Keithstr. 29
Barackenbau für ausgebombte SS-Familien am südlichen Ende der Brahmsstraße, Berlin-Steglitz (heute befindet sich auf einem Teil des Areals das Universitätsklinkum Benjamin-Franklin)
SS-Kriegsberichterstatterkompanie in Berlin-Zehlendorf (in der Nähe der J.-F. Kennedy-Schule)
Wilmersdorfer Straße, Berlin-Charlottenburg
Bunkerbau für das SS-WVHA auf dem Fichtenberg, Berlin-Steglitz
Jungfernstieg, Berlin-Steglitz (vermutlich Ausbau eines Privat- und/oder Laborbunkers des Physikers Manfred von Ardenne, Jungfernstieg 5)
SS-Nachschublager Lichtenrade
Berliner Straße, Berlin-Pankow
Fehrbelliner Platz, Berlin-Wilmersdorf
Hohenzollerndamm, Berlin-Wilmersdorf
Zietenstraße - Graf-Spee-Straße
Da bestimmte private Firmen im Einzugsbereich des Lagers kriegswichtig waren bzw. ihre Arbeit im Interesse der SS lag, wurden auch hierhin Häftlinge abkommandiert. So in die
Spinnstoff-Fabrik, Goerzallee, Berlin-Zehlendorf (Herstellung von Uniformteilen und Schießbaum-wolle für die Wehrmacht)39,
Telefunken, Goerzallee, Berlin-Zehlendorf und
Barackenbau, Kaiser-Wilhelm-Straße in Berlin-Lankwitz |
Lagerterror: | Art und Dauer je nach Belieben der SS:
Strafstehen
Essensentzug
Prügelstrafe
Tötung:
- Wilhelm Nowak, 22 Jahre alt, wurde am 22. August 1944 wegen Flucht vor den angetretenen Häftlingen mittels Würgegalgen erdrosselt.
- Zwei weitere Häftlinge (ein Pole und ein Deutscher) wurden nach dem 1. März 1943 wegen "Plünderung" im Hof der SS-WVHA erhängt. Gegenstand der "Plünderung" war eine beschädigte Konserve, die die ausgehunderten Häftlinge bei Aufräumarbeiten in den Trümmern des durch Luftangriffe beschädigten WVHA gefunden hatten.
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Auflösung des Lagers: | Ab 16. April - 21. April Abtransport der KZ-Häftlinge zum KZ Sachsenhausen bzw. Außenlager Heinkelwerke. Von dort gewaltsame Teilnahme am Todesmarsch Richtung Ostsee (geplante Tötung der Häftlinge durch Versenkung auf Schiffen im Meer), Befreiung durch amerikanische oder Rote Armee im Raum nördliches Mecklenburg. |
Besetzung des Lagers: | Durch die Rote Armee: ab 24. April bis Juni 1945.
Durch die amerikanische Armee: Einrichtung eines Kriegsgefangenenlagers ab ca. 1. Juli 1945 und eines Internierungslagers bis etwa Ende 1946. |
weitere Geschichte des Geländes: |
1947 | Errichtung eines Jugendhofes. |
Sommer 1949 | Auflösung des Jugendhofes. |
ab 1950 | Abriß der Baracken und anschließend Einrichtung eines Lagerplatzes für Senatsreserven an Baustoffen. |
| Mit Auflösung der Senatsreserven folgt die Beräumung des Geländes. |
1999 | Beginn der Bauarbeiten durch die Wohnbau GmbH. |
30.10.2000 | Übergabe der "Säule der Gefangenen" durch die Wohnbau GmbH an das Bezirksamt Steglitz in einer Feierstunde. |
8.5.2001 | Feierstunde in Anwesenheit überlebender Häftlinge, Anbringung der Gedenktafel an der Säule. |
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